Wenn wir verreisen, planen wir meist lange vorher, was wir anziehen. Wir legen uns Outfits zurecht, kaufen vielleicht noch Pflegeprodukte nach und kramen in der Schmuckschatulle nach ein paar Hinguckern. Wir überlegen uns Fragen wie „ob die da einen Fön haben?“ oder „verdammt, gibt’s da deutsche Steckdosenanschlüsse?“. Ob chaotische Packerin oder penible Planerin: Wir alle machen uns früher oder später Gedanken, WAS mit in den Koffer soll. Mit dem Ziel, den Inhalt am Urlaubsort auch einzusetzen. Auf die Outfits freut man sich: Auf das Lieblingskleid, wozu man extra noch ein zweites Paar Schuhe eingepackt hat. Auf den Kuschelschal und den eigenen Duft, das Glätteisen und die Sonnenbrille. Tja – dumm gelaufen, wenn all das zwar im Koffer auf den großen Einsatz wartet, der Koffer aber nicht am Ziel ankommt …
Warum ich euch das erzähle? Weil meiner Freundin Chiara und mir genau dieses Worst-Case-Szenario passiert ist. Bei unserem Wochenend-Trip von NRW nach Kopenhagen. Eine (!) Stunde Flugzeit – man sollte meinen, AirBerlin schafft das mit einem Klacks. Wenn ein restlos ausgebuchtes Flugzeug startet, sollten doch auch in etwa so viele Koffer verladen werden. Eigentlich. Denn 3/4 unseres Fliegers bekamen ihr Gepäck nicht. Und wir standen das erste Mal in unserem Leben ohne Koffer da. Wobei ich sagen muss: Mein kleiner Trolli kam seelenruhig über das Band getuckert. Er wurde verladen – Chiaras Gegenpart chillte hingegen in Düsseldorf in bester Gesellschaft. Wir waren so um die 60 Personen ohne Koffer. Familien, die weder Kinderwagen noch ein anderes Gepäckstück bekamen. Dagegen traf es uns recht milde, wobei so etwas doch echt ärgerlich ist. Vor allem bei solch einem popeligen Flug. Naja, machste nix. Wir gaben eine Verlustmeldung am Schalter auf – zack, waren zwei Stunden dank Wartezeit weg. Man habe keine Ahnung wo der Koffer sei und würde sich bei uns melden. Für Chiara und mich stand fest: Den Koffer sehen wir in Kopenhagen bestimmt nicht mehr. Immerhin war Samstag – und am Montag würden wir wieder abreisen. Also entschlossen wir, aus meinem Koffer zu leben. Immerhin hab ich eh genug Klamotten für ’ne Woche mit und Schminke reicht auch locker.
Ach ja: Im Flieger hat das böse Omen übrigens schon angefangen: Wir hatten die EINZIGE REIHE ohne Fenster ergattert. Läuft bei uns. Dann saßen drei rotzfreche Jungs vor uns, die ihr Fenster verdeckten, damit wir nicht durchgucken konnten. Herrlich, die Kids von heute. Am Kopenhagener Flughafen schluckte der Ticket-Automat dann Chiaras erstes umgetauschtes Geld – ohne die Fahrkarte auszuspucken. Geld futsch, Laune irgendwo in Richtung Nullpunkt und das Airbnb-Appartment auch noch nicht erreicht. Irgendwann schafften wir es dann doch, gegen Geld ein Ticket zu erhalten (schweine teuer, aber das war uns schon vorher bewusst) und wir fuhren mit der Bahn in Richtung Innenstadt bzw. zu unserer Bleibe. Das liebe Airbnb-Mädel hat extra auf uns gewartet – und wir entspannten kurz. Erstmal ankommen und die Sache positiv sehen: Wir müssen nur einen Koffer auspacken – yeeeey!
Der erste Shopping-Gang führe uns am Freitagnachmittag schließlich zu H&M: Schlüppi-Shopping! Chiara kann schließlich schlecht ein Wochenende mit der gleichen Unterbuchse rumrennen. Also wurde das Nötigste eingekauft, eine Zahnbürste obendrauf gepackt und die folgenden zwei Tage waren gesichert. Und irgendwo zwischen der Unterwäscheabteilung und den Nachthemden mussten wir so unfassbar lachen, weil dieser Trip so bescheuert anfing. Eher mehr eine Abenteuerreise, als ein harmloser Städtetrip.
Immerhin sehr unvergesslich – daran werden wir uns noch lange erinnern. Danach liefen am Samstag wir durch Kopenhagen, bummelten, shoppten ein wenig und besuchten natürlich Sehenswürdigkeiten, die bei keiner Touri-Tour fehlen dürfen. Wir sind glaube ich im Schnitt jeden Tag 17 Kilometer gelaufen. Das schaffe ich in Berlin in einer Woche nicht. Kennt ihr das, wenn die Füße abends dann so richtig kribbeln und ihr das Gefühl habt, ihr müsst euch in der Dusche hinsetzen, weil alles so angespannt ist? War bei mir jedenfalls so – aber ich bin auch ein unsportlicher Klops. Wir futterten uns am Sonntag durch halb Kopenhagen, knipsten Erinnerungs-Bilder und checkten die Party-Locations aus. Regelmäßig lachten wir über die viel zu hohen Preise und die frühen Ladenschlusszeiten. Ab 18 Uhr ist es in manchen Ecken in Kopenhagen echt menschenleer. Und wir haben uns jeden Tag bestimmt drei Mal planlos verlaufen. Aber so sieht man ja bekanntlich mehr von der Welt.
Am Ende dann doch noch eine gute Nachricht: Am Montag rief uns die Fluggesellschaft an – der Koffer wäre dann jetzt in Kopenhagen und könnte so zwischen 13 und 17 Uhr bei uns sein. Witzbolde. Statt vier Stunden in der Wohnung darauf zu warten, gingen wir lieber auf Shopping-Tour und Chiaras Koffer wurde am Flughafen wieder in unser Flugzeug zurück nach NRW geladen. Er flog also mit uns wieder zurück – und sah von Kopenhagen leider nichts. Immerhin spart Chiara sich nun die Wäscheladung und musste nicht den kompletten Montag mit Koffer durch die City düsen. Hat auch Vorteile, so ein veschwundenes Schätzchen.
Und die Moral von der Geschicht‘? Lieber eine Sache mehr ins Handgepäck stecken!
4 Comments
wie blöd, für mich wäre das der absolute horror, wenn mein koffer nicht mit ankommt
sind die bilder oben aus dem airbnb?die interieur stücke sehen echt cool aus
lg
Ohje, das ist echt der Alptraum eines jeden Reisenden. Aber gut, dass ihr das alles trotzdem noch positiv gesehen habt und euch nicht den Städtetrip habt versauen lassen.
Liebe Grüße, Ally
Oh man! Sowas wünscht man echt niemandem! Das wäre total schlimm für mich. Die Bilder sind aber sehr schön. 🙂
Liebe Grüße Regina
http://welcometotheworldoflooove.blogspot.de/
Oje, ich kann das nachfühlen. Ging mir letztes Jahr während meines Valencia-Urlaubes so, Ich war eine Woche dort und an Tag 6 kam dann doch mal der Koffer. Er hatte einen Umweg über Paris genommen. Nun ja. Man kommt eben doch auch mit weniger klar. 🙂
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!