„Ey, rutsch mal rüber“, rief sie und schlängelte sich an der langen Toilettenschlange an einem Mädchen vorbei. Sie steuerte stattdessen geradewegs die Männertür an. Da gab es wie immer keine Schlange, sondern nur ein paar Kerle, die im Waschraum halbherzig die Hände unter Wasser hielten.
„Mädchen, du bist hier falsch“, pflaumte sie ein Typ an. „Das hier ist das Männerklo“. „Ich guck’ euch schon nichts weg. Stell DU dich mal drüben an und warte eine halbe Stunde, bis du drankommst.“ Mit gesenktem Blick ging sie eilig zur einzigen Toiletten-Kabine. Und schon nach fünf Minuten war sie wieder aus der Männerzone raus. Dieser Plan funktionierte einfach immer und spart auf ein ganzes Leben hochgerechnet einige Stunden Wartezeit. In diesem Punkt sind Kerle wirklich beneidenswert.
Mit einem kurzen Blick zur Schlange gegenüber sah sie, dass die Mädels erst zwei Zentimeter weiter vorgerückt sind. „Die werden sich noch 20 Minuten Löcher in den Bauch stehen“, dachte sie und schob sich im Club wieder in Richtung Tanzfläche vor.
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Die meiste Zeit im Leben verbringen wir damit zu, auf irgendetwas oder irgendjemanden zu warten. Wobei wir Frauen gut und gerne den Kürzeren (oder in diesem Fall vielleicht „Längeren“) ziehen. Ob im Club, auf Festivals oder Konzerten: Die Schlange bei uns zieht sich kilometerweit in die Länge, während die Herren der Schöpfung direkt ans Ziel kommen. Sie müssen keine extravaganten Pipi-Tänze aufführen, um die Blase in Schach zu halten. Und dann auch noch drölf Schichten Klamotten ausziehen (Stichwort Layering).
Liebe Männer, ihr habt es da echt gut! Ich hoffe, ihr wisst das zu schätzen!
Aber es gibt auch Situationen, wo wir uns gerne Zeit lassen. Wir lieben es, uns ab und zu stundenlang am Telefon über den neusten Klatsch austauschen. Ihr Typen braucht deutlich weniger Zeit, wenn es darum geht, den Koffer zu packen. Dieses Pack-Syndrom haben wohl vor allem Frauen – aber wisst ihr was? Mich stört es überhaupt nicht. Dieses „Ungleichgewicht“ zwischen Mann und Frau ist nicht schlimm. In machen Dingen sind wir Girls einfach Transusen. Wir gehen gerne To-do-Listen durch (das kann SO befriedigend sein) und planen im Voraus.
Und natürlich seid ihr häufig schneller fertig im Bett. Eine Online-Umfrage von Durex hat ergeben, dass nur 15 Prozent der Frauen beim Sex immer zum Höhepunkt kommen. Denn wenn der Mann ins Ziel geschossen kommt (ja, der war flach…), bleiben die Frauen schon mal auf der Strecke. Wir sind gezwungenermaßen dann ebenfalls „fertig“. Aber das muss so ja nicht sein. Und wie diese Ungleichheit verbessert werden soll, werde ich euch schon bald erzählen :). Aber ihr könnt ja online schon mal nach den Hashtags #OrgasmsForAll und #KommstDu stöbern!
Denn die schönste Nebensache der Welt sollte doch wohl gleichberechtigt Spaß machen. Da sind wir uns alle einig. Und darüber sollte man sprechen!
Ich hatte mir die Umfrage zum Anlass genommen, um darüber nachzudenken, wo wir Frauen noch „benachteiligt“ sind. Dabei ging es mir aber nicht um die super offensichtlichen Ansätze, dass Männer auch im Jahr 2017 noch mehr Geld im Job verdienen oder bessere Positionen bekleiden. Sondern auch um Kleinigkeiten im Alltag. Eben, wie die Toilettenschlange in Clubs. Um Situationen, die ein bisschen ironisch verstanden werden können. NATÜRLICH hätte ich gerne die Möglichkeiten der Männer, wenn die Blase bei Festivals & Co. drückt. Aber ich weiß auch, dass das anatomisch nicht möglich ist ;).
Gerne würde ich von euch wissen: Welche alltäglichen Dinge oder Kleinigkeiten fallen euch noch ein, wenn es um das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen geht? Worüber möchtet ihr in Sachen Orgasmus-Ungleichgewicht sprechen? Schreibt es mir doch in die Kommentare!
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