Festivals

Festival-Review: So war Rock am Ring 2017

19. Juni 2017

Wir lassen uns das gottverdammte Feiern nicht verderben.

Vielleicht ziehe ich schlechtes Karma bei Festivals ja wirklich an. Aber nachdem wir bei Rock am Ring 2016 so richtig abgesoffen sind, lief mein allerliebstes Lieblings-Festival auch dieses Jahr nicht komplett reibungslos über die Bühne. Ihr habt es bestimmt mitbekommen: Am Freitag, dem ersten Bands-Tag, gab es am Abend eine Terror-Warnung. Wegen einer akuten Gefahrenlage wurde RAR2017 abgebrochen und alle Ring-Rocker zurück zu den Zeltplätzen geschickt. Zu dem Zeitpunkt himmelten Chiara (hat leider noch immer kein Instagram) und ich die Broilers an und tanzten mit unseren Freunden vor der Hauptbühne in der Menge. Die Stimmung war da wirklich GRANDIOS – als RAR-Chef Marek Lieberberg auf die Bühne kam und den Abbruch erklärte. Die Konsequenz: Hunderttausende Party-wütige Menschen, die geschlossen und völlig ruhig den Fußmarsch zurück zum Zelt antraten. Etwa 30 Minuten ist man unterwegs und ich möchte an dieser Stelle noch mal betonen: Es gab keine Panik, kein Gedrängel, kein Genörgel und keine schlechte Stimmung. Klar – enttäuschte Gesichter sah ich überall, aber das ist nur verständlich, da sich die meisten Fans auf Rammstein am Freitagabend freuten. Doch statt Rammstein und Marteria auf der Bühne, donnerte die Musik nur noch aus den vielen Boomboxen auf den Zeltplätzen.

Nach der Absage habe ich sofort meine Mama angerufen und ihr gesagt, dass alles okay ist. Denn so war es auch: Wir hatten zu keiner Zeit Angst oder fühlten uns unsicher. Das ist auch das, was ich mehreren Medien an dem Freitag und Samstag erzählt habe. Ich arbeite ja auch noch bei der Bildzeitung und habe auch Freitag in einer Spezial-Ausgabe erzählt, dass hier niemand dem Terror Raum gibt. Darüber wurde zwischen Dosenbier und Grillfleisch nicht diskutiert, denn solchen bösen Menschen geben wir keine Plattform. Wir haben das gemacht, was meiner Meinung nach richtig war: Das Wochenende weiter so gut es geht genossen. Wir haben zusammengehalten, uns den Abend auch ohne Bands auf den Bühnen schön gemacht und gehofft, dass es am Samstag Entwarnung gibt und der Spielbetrieb ganz normal wieder aufgenommen werden kann. Und so war es dann auch. Platz für Hass, Häme und Übertreibungen – welche es auf Plattformen wie Twitter übrigens direkt wieder gab – ist bei Rock am Ring nicht. Es mag vielleicht eine utopische Blase voller Nächstenliebe sein, in der wir uns alle während des RAR-Wochenendes mit einem wohlig angetrunkenen Kopf befinden – aber genau dieser Gemütszustand lässt uns zusammenwachsen. Und das ist auch gut so.

Am Samstag kam dann die frohe Botschaft, dass das Gelände wie geplant öffnet und die Bands wieder spielen. Großes Durchatmen auf den Zeltplätzen – RAR2017 konnte weiter gehen. Und wie ich mein zehntes Mal Rock am Ring abseits der Terror-Warnung verbracht habe, möchte ich euch hier in fünf Highlights erzählen 🙂

MARTERIA

Was.für.ein.Mann! Ich habe allergrößten Respekt vor Marten, der am Sonntag VOR seinem Auftritt bei Rock im Park noch schnell am Ring vorbei schaute. Eigentlich sollte Marteria ja am Freitag den ersten Festivaltag abschließen und nach Rammstein auftreten. Daraus wurde wegen der Festival-Absage ja nichts. Ich war am Samstag also ziemlich traurig, denn auf Marteria freute ich mich am allermeisten und wollte nicht wahrhaben, dass ich ihn nicht sehe. Marten scheint mich (und drölfzig andere Fans) wohl gehört zu haben, denn am Sonntagmittag dann die Mega-News: Marteria kehrt zum Ring zurück. In einem etwas improvisierten 60-Minuten-Konzert brachte er den Nürburgring zum Kochen. Mit ABSTAND das beste Konzert des Wochenendes. Lag vielleicht auch daran, dass ich in der dritten Reihe eine perfekte Sicht auf diesen schönen Mann hatte und die Stimmung einfach MEGA war. Auch ohne seine Tänzerinnen und einen Besuch von Marsimoto (beides wartete schon bei Rock im Park) war der Auftritt Weltklasse. Gegen halb acht war Martens Gig übrigens vorbei und er flog schnell weiter nach Nürnberg, wo er nachts ebenfalls die Bühne in Beschlag nahm. DANKE dafür!

OLYMPIA

Was macht man, wenn man schon Mittwochs anreist, die ersten Bands aber erst Freitag spielen? Die Zeit so genial wie möglich vertreiben. Nachdem unsere Ruhrpott-Crew letztes Jahr schon ein Einhorn-Motto besaß, haben wir uns diesmal um ein Olympisches Dorf bemüht. Heißt: Chiara besorgte eine Olympia-Flagge, wir alle nahmen Sportklamotten mit und entwickelten Trinkspiele mit Teamgeist. Neben (natürlich!) Flunky Ball battelten wir uns noch in der Trinkstaffel, im Ringe werfen, im Shots-Exen oder einer packenden Bierpong-Meisterschaft. Ihr ahnt vielleicht schon, dass der Pegel bei uns am Donnerstag dezent über Null lag 😉 Aber am Freitag hatten wir tagsüber ja bestens Zeit, das Erlebte zu verdauen. PS: Wir hatten sogar Medaillen – gebastelt aus Schnürsenkeln und zerdrückten Bierdosen. Not macht erfinderisch? Absolut! Und wir hätten uns keinen besseren Zeitvertreib für den Donnerstag vorstellen können.

LIDL

Auch dieses Jahr wieder Lebensretter Nummer 1: Das Lidl-Team. Diesmal war der Rockshop zwar etwas weiter von unserem Zeltplatz entfernt, aber trotzdem waren wir jeden Tag dort. Denn wir haben bewusst nichts zu Essen mitgenommen, um uns vor Ort einzudecken. Bei der Anreise am Mittwoch kauften wir schon einen großen Grill, Kohle, Fleisch für uns alle und ein paar Getränke – und es wurde natürlich angegrillt. Ich muss sagen: Die Pizza Calzone für unter 2 Euro war jeden Tag das allerbeste Frühstück auf der ganzen Welt. Immer frisch im Backshop zubereitet, immer lecker und so günstig. Marie, Chiara und ich entdeckten schnell auch Gin-Tonic in Dosen – und was soll ich sagen … Das Getränk wurde zum heiligen Gral. Wir holten uns direkt eine Palette (was man hat, hat man), denn die Mischung war ungelogen die einzige Fertig-Mixtur, die wirklich lecker schmeckte. Zusammen mit Eiswürfeln und Wassermelone ein prima Schwips-Snack! An dieser Stelle auch ein fettes Dankeschön ans Lidl-Team, welches nicht nur super cool drauf war, sondern auch bei Fragen und Wünschen immer parat stand. Ihr habt unseren Festival-Besuch sechs Tage lang sowas von besonders gemacht und gezeigt, dass wir durchaus lecker, gesund und abwechslungsreich schmausen können. Für nächstes Jahr habe ich nur einen Wunsch: Mehr Eimer. Die waren nach dem ersten Tag schon vergriffen und sind super praktisch. 🙂

GIRLS, GIRLS, GIRLS

Nicht ohne meine Mädels! Ein Festival steht und fällt nicht nur mit den Bands, sondern auch der Stimmung. Und die ist auf dem Zeltplatz nun mal nur mit den richtigen Leuten perfekt. Also danke an dieser Stelle an die GESAMTE Crew von diesem Jahr – wir haben sechs Tage lang eine irre geile Zeit gehabt und prima reingebügelt 😉 Ich bin nach wie vor überrascht, wie prima wir uns ohne Handys und digitalen Absprachen immer auf dem Gelände wiedergefunden haben!  Mit Marie, Chiara und Hannah schlürfte ich beispielsweise jeden Tag kühlen Gin-Tonic und auch die eine Stunde Wartezeit an den Sammelduschen ist mit den richtigen Mädels nur halb so dramatisch. Total gefreut habe ich mich auch über Jenny und Lisa, die ich wieder traf und mit denen ich rocken durfte. <3 So viel Liebe für so tolle Girls, die ich hoffentlich 2018 alle wiedersehe!

SCHEIß TRIBÜNE

Ja, ich singe die „Scheiß Tribüne“-Hymnen auch jedes Jahr gerne mit. Denn das gehört einfach zum Ring, so wie gute Headliner und die ewige Frage nach Helga. Aber: Der Blick von dort oben ist leider wirklich genial. Zusammen mit Marie, Chiara und Hannah konnte ich dieses Jahr die Hauptbühne auch mal von dieser verdammt umstrittenen Tribüne aus beobachten. Und es ist natürlich wahnsinnig toll, so nah einen so tollen Blick zu haben und im Trockenen abzurocken. Möglich gemacht hat das übrigens die Telekom, die bei RAR2017 ihr neues Angebot MegantaMusik 360° vorgestellt hat. Was sich dahinter verbirgt? Wer bei seiner Lieblingsband nicht vor Ort sein kann, erlebt trotzdem Konzerte im 360° Livestream online, per App und bei EntertainTV. Alle daheimgebliebenen Ring-Rocker konnten das Angebot während des Festivals kostenlos testen und bei den meisten Acts – wie Kraftklub, Beatsteaks oder den Broilers – dabei sein. Die Konzerte könnt ihr euch übrigens auch nachträglich noch online ansehen :). Lustig war, dass ich wohl im Marteria-Livestream zu sehen war, wie ich völlig glücklich durch die vorderen Reihen springe. Danke an alle, die mir das per Instagram-Direktnachricht schickten.

Was waren eure Highlights bisher? Egal ob Rock am Ring, Rock im Park, Sputnik Springbreak & Co.? Was macht für euch ein tolles Festival aus? 🙂

 

*In freundlicher Zusammenarbeit mit Lidl 

** All meine Instagram-Festivalbilder könnt ihr euch auch hier angucken: https://www.instagram.com/explore/tags/bilderzimmerfestival/

1 Comment

  • Reply Caro 23. Juni 2017 at 0:20

    aaach das klingt voll toll. Ich war noch nie auf nem Festival, aber ich find den Gedanken schön 😀 glaub das is ne tolle Stimmung dort. Und ja, vom Terror sollten wir uns keine Angst machen lassen! 🙂 Sehr schön, dass keine Panik aufgekommen ist.

    Liebe Grüße
    Caro

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