Festivals

Der Festival-Survival-Guide: Was ich schon alles erlebt (und überlebt) habe

3. August 2017

Wer noch nie auf einem Festival war, stellt sich vermutlich trotzdem ganz konkret vor, wie es dort aussieht. Millionen Fotos finden wir auf Instagram, die aufgehübschte Menschen mit glücklichen Gesichtern vor bunten Kulissen und krassen Bühnen zeigen. Eine richtig geile Zeit wird dort vermittelt – aber es geht auch anders. Im heutigen Blogpost nehme ich euch mit in die Wirklichkeit. Die ungeschönte Wahrheit über Festivals – und ich erzähle euch, mit welchen Tipps und Helferlein ihr auch als Neuling auf einem Musikfestival überlebt. 

Vorweg: Ein Musikfestival kann ekelig sein. Vor allem, wenn man vorher noch nie dort war. Ihr werdet Dinge sehen, die ihr vielleicht nicht für möglich gehalten habt. Und um das etwas zu veranschaulichen, beschreibe ich in diesem Artikel Beispiele, die mir ALLE selbst schon widerfahren sind bzw. die ich beobachtet habe. Denn auch ich habe vor meinem ersten Festival 2008 eine ziemlich kunterbunte Heile Welt vor Augen gehabt. Die gibt es auch – vor allem auf Festivals ist die Stimmung so grandios, wie sonst kaum irgendwo. Und auch der Zusammenhalt von eigentlich fremden Menschen ist bombastisch. Aber es gibt eben auch kleine und größere „Malheurs“, die dir an so einem Wochenende unfreiwillig begegnen ;).

Zusammen mit Tempo möchte ich euch mitnehmen in die Realität. Wieso Tempo? Weil die neuen, platzsparenden „fresh to go“-Feuchttücher meiner Meinung nach in jede Festival-Bag gehören. Die praktischen Begleiter für Unterwegs kleben nicht (!!), riechen wahnsinnig gut und wirken auf drei verschiedene Weisen: PURE (ph-hautneutral und auch für empfindliche Haut geeignet), PROTECT (wirkt antibakteriell) und CLASSIC. Wieso genau die Tücher jeden Festival-Trip begleiten sollten? Das versteht ihr, wenn ihr weiterlest … 

WAS ICH SCHON ALLES AUF FESTIVALS ERLEBT HABE – UND WIR IHR UNSCHÖNE SITUATIONEN MEISTERT

  • In meinem ersten Jahr wurde ich angepinkelt. Von einem völlig weggetretenen Fan vor der Bühne bei Kid Rock. Traf zum Glück mein linkes Schienbein und nicht meine (kurze) Hose – das Bein konnte ich besser wieder säubern 😉 Ein anderes Mal hat jemand in meinem Plantschbecken einen Campingstuhl gestellt, ein Loch reingeschnitten, sich draufgesetzt und wahrlich nachts sein Geschäft so verrichtet. Ist zum Glück nie wieder vorgekommen!!!
    Was hilft? Ich habe seitdem IMMER – und ich meine IMMER – feuchte Tücher dabei. Die reinigen nicht nur Beine, Schuhe und Gesicht, sondern auch Toilettensitze, Campingtische und im Zweifel die beste Freundin 😉
  • Der Mythos, dass Dixi-Toiletten umgeschmissen werden, stimmt. Zumindest habe ich das schon beobachtet. Entweder werden sie mit Absicht umgeworfen, oder Leute tanzen (!) drauf, was auch nicht so pralle ist, wenn man gerade drin ist. Habe ich in zehn Jahren aber ehrlicherweise nur 1x live mit angesehen.
    Was hilft? Zu zweit zum Dixi laufen – und einer steht Schmiere.
  • Pipi statt Gin: Oberste Regel: RIECHT AN ALLEN GETRÄNKEN. Schon mehrfach erlebt, dass Alkohol oder Softgetränke nachts von Leuten ausgetrunken/ausgekippt werden, um sie dann mit Pipi oder anderen Flüssigkeiten (Wurstwasser ist auch sehr beliebt) zu füllen.
    Was hilft? Vertraue im Zweifel nicht mal deiner eigenen Mutter und schnupper!
  • Ich habe in zehn Jahren Festivals mehr nackte, haarige Männerhintern und Genitalien gesehen, als mir wirklich lieb ist.
    Was hilft? Augen zu – und durch! Denn meist kannst du gar nicht so schnell weggucken, wie jemand seinen Schnipi rausholt und mal eben wild irgendwo in der Gegend uriniert. Schön ist anders 😉
  • Alles, was euch lieb ist, gehört nachts oder wenn ihr den Campingplatz in Richtung Bühnen verlasst, INS Zelt. Denn Festivals sind ein Fest für Diebe. Ich habe schon erlebt, dass Freunden Handys aus dem Zelt geklaut wurden, weil sie so feste geschlafen haben, dass sie nichts mitbekommen haben. Lässt du auch nur eine Nacht deinen Campingstuhl draußen, ist er morgens weg. So will es das Gesetz. Wir hatten beim Deichbrand z.B. eine aufblasbare Getränkekühler-Palme dabei, die wir eine Nacht draußen vergaßen. Zack – weg war sie. Samt Inhalt. Auch unser Campingtisch wurde nachts von betrunkenen Idioten zerstört, die einfach das kaputt machen, was ihnen in den Weg kommt.
    Was hilft? Am besten ein Materialzelt mitnehmen. Marie, Chiara und ich haben auf unserer Festival-Reise z.B. ein 3-Mann-Zelt als unsere Kuschelhöhle und dann ein kleines 1-Mann-Wurfzelt als Materialzelt für Rucksäcke, Proviant & Co. So kannst du alles verstauen, ohne unbequem und eingequetscht schlafen zu müssen.
  • Wenn es auf Festivals regnet, wird es schlammig. Und das ist nicht nur glitschig, sondern stinkt auch schnell gewaltig. Wenn Naturmatsch auf Festivalmasse trifft, möchtest du sehr oft deine Nase einfach verbrennen. Meist riecht es dazu noch sehr lecker nach Landluft und Erbrochenem.
    Was hilft? Nase zu und durch. Oder du machst es wie meine Freundin Ally, die beim Helene Beach Festival ernsthaft fragte, ob jemand ein Duftbäumchen dabei hat 😉
  • Irgendjemandem wird leider immer schlecht. Auf Festivals vergessen die Menschen meist, dass der Magen nur eine bestimmte Menge an Alkohol intus haben möchte. Andernfalls kommt alles raus. Ihr werdet also vielleicht mehr Kotzflecken ausweichen müssen, als Sonntagmorgens in Berliner U-Bahnhöfen. Ich wurde schon diverse Male von diesen appetitlichen Brech-Geräuschen meiner Zeltnachbarn geweckt – ich selber habe mich übrigens noch nie auf einem Festival übergeben müssen – thank God!Was hilft? Bei Autoscooter, Kettenkarussell, Riesenrad & Co. Sicherheitsabstand halten 😉 Denn auf diesen Geräten, die immer mehr auf Festivals aufgebaut werden, leert sich der Mageninhalt am schnellsten. Und für das eigene Wohlergehen lieber mal genug Wasser zwischendurch trinken.
  • Nicht wundern, wenn fremde Menschen plötzlich in dein Zelt krabbeln. Zum Glück ist mir das noch nicht selbst passiert, aber diverse Freunde haben mir schon erzählt, dass betrunkene Fremde nachts in ihrem Zelt lagen – oder plötzlich reinkrabbeln wollten. Denn der Orientierungssinn lässt gerne mal nach – erstrecht, wenn alle Zeltplätze irgendwie gleich aussehen.
    Was hilft? Freundlich die Fremden wieder rausbugsieren. Und für die eigene Orientierung entweder eine große Fahne mitnehmen und diese hissen – oder aber in der Nähe einer großen Fahne das Zelt aufschlagen. Einige Freunde schreiben sich auch ihren Zeltplatz mit Edding auf den Arm 😉
  • Spül-Toiletten sind nicht zwangsläufig sauber! Wer nicht auf Dixis gehen möchte (was ich verstehen kann), kann auf jedem Festival auch richtige Toiletten aufsuchen. Manchmal kostenlos, manchmal gegen eine Gebühr von 50 Cent. Aber Obacht: Schaut vorher in jede Toilette rein, bevor ihr euch für ein Türchen entscheidet. Sauber sind sie nicht unbedingt. Manchmal liegen auch benutzte Kondome auf dem Boden, andere Ausscheidungen des menschlichen Körpers (sic!) oder es befindet sich kein Toilettenpapier mehr in der Kabine.
    Was hilft? Feuchttücher am Start haben und lieber zwei Minuten auf eine saubere Toilette warten, als einen Brechreiz zu riskieren.
  • Willkommen im Müll! Leider sind Festivals oft nach wenigen Tagen eine reinste Müllhalde. Unachtsam werden leere Bierdosen, Essens-Schachteln & Co. einfach an Ort und Stelle auf den Boden geworfen. Besonders schön, wenn man auf dem Weg vom Zelt zu den Bühnen diversen soßenverschmierten Grillpackungen, heißer Kohle und geöffneten Frischkäse-Dosen ausweichen muss.
    Was hilft? Eigene Mülltüte am Zeltplatz aufspannen und zumindest (!) am letzten Tag mal den Platz vom Müll säubern. Wenn’s jeder tun würde, würden Festivals am Ende nicht aussehen, als hätte dort buchstäblich die Bombe eingeschlagen.  UND: Aus leeren Bierdosen kann man wunderbare Dosen-Hunde basteln. Und mit ihnen Gassi gehen.

Wie ihr all diese unangenehmen Situationen ansonsten meistert? Mit Humor! Denn – so what? Auf Festivals geht’s manchmal zu, wie in einem Irrenhaus. Und ich habe gelernt, MIT den Menschen darüber zu lachen. Manchmal auch über sie, denn einige Situationen sind einfach zu surreal. Aber wer sich etwas darauf einlässt und im Zweifel immer genug Desinfektionsmittel und Feuchttücher dabei hat, der wird wunderbar auf einem Musikfestival überleben. 

*In freundlicher Zusammenarbeit mit Tempo

3 Comments

  • Reply Ally 3. August 2017 at 13:01

    Hahaha, ich habe sehr gelacht! Danke für den witzigen Beitrag! <3

  • Reply Anna 3. August 2017 at 19:01

    Sehr sehr schön geschrieben :)!
    Lese hier manchmal mit (je nachdem ob ich bei Facebook einen für mich interessanten Beitrag sehe, bin eigentlich nicht sehr Facebook-affin)
    Festivals sind schon was tolles. Und nach dem ersten Tag ist eh alles was Dreck und Gestank angeht total egal.
    Kleiner Tipp von mir sind das Lowlands und das Down the Rabbit hole Festival in Holland. Die sind so unglaublich liebevoll gestaltet! (Von einem Indie-Kino in einem riesigen künstlichen Blauwal bis hin zu Gitarren,Schlagzeug und diversen anderen Instrumenten, die man den ganzen Tag spielen kann wie man lustig ist.)

    Aber Achtung, kleiner Tippfehler
    …..HABE – UND WIR IHR UNSCHÖNE SITUATIONEN…

  • Reply Annika Michel 6. August 2017 at 10:34

    Also gehört habe ich von sowas zwar auch schon… da wir aber immer mit offenen Augen unterwegs waren ist eigentlich nix davon bisher passiert – vielleicht hazten wir einfach die richtigen Campingplätze ^^
    Das schlimmte war für mich ein Jahr, in dem mein Mann zum Wacken nachkam und dann irgendwann in eine große Pfütze sprang, um den Festivalspaß einzuleuten… ich konnte dann nur noch sagen „äh… du weißt schon, dass es seit 3 Tagen nicht geregnet hat?“ und naja… so roch er dann auch 😀

    Feuttücher habe ich bei Festivals mit Dixies auch immer dabei, weil meist das Klopapier dort leer ist. Die letzten zwei Jahre waren wir allerdings auf Graspop, wo es nur Toiletten mit Spülung gibt, die immer recht sauber und mit Klopapier waren 🙂

    Liebe Grüße,
    Annika

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