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„Kaffee to go“-Test in Berlin: Wie nachhaltig sind Mehrwegbecher wirklich?

2. Mai 2018
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Ohne Kaffee, ohne mich: Auf wen von euch trifft dieser Satz zu? Ich vermute mal, auf verdammt viele! Denn ja, wir können ohne dieses braune Gebräu so manchen Tag nicht überstehen. Wir lieben unseren Kaffee – ob pur, mit Milch, Zucker, Toppings … Aber so lecker er ist, so verschwenderisch gehen wir damit um. Denn „dank“ der Kaffee-to-go-Kultur häuft sich jedes Jahr ein enormer Müllberg an.

Wir in Deutschland nutzen laut der Deutschen Umwelthilfe etwa 320.000 Kaffeebecher aus Pappe – pro Stunde. Schließlich können wir dank der Papp-Becher unser Lieblings-Getränk schlürfen, wann immer wir möchten. Zwischen Meetings, in der Bahn, beim Stadt-Bummel: Wir nehmen so aber nicht nur unseren Kaffee mit aus dem Laden, sondern auch die Verpackung. Und die ist erstmal Umweltsünde.

Take-away-Verpackungen seien “meist sehr voluminöses Material“, sagte Tanja Wielgoß, Chefin der Berliner Stadtreinigung (BSR) erst diese Woche. Am Berliner Alexanderplatz müssten die Mülleimer inzwischen teils drei Mal täglich geleert werden.

Dabei kann jeder von uns seinen kleinen Beitrag dazu leisten, die Natur etwas zu schonen. Schließlich gibt es online und in diversen Läden Kaffee-Mugs und Mehrwegbecher zu kaufen. Die sollen den Kaffee nicht nur lange heiß halten und nett aussehen, sondern helfen, das Müllproblem einzudämmen.

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Aber wie kinderleicht ist es, sein Lieblings-Käffchen im eigenen Becher zu genießen? Für und mit Mehrweghelden.de habe ich vergangene Woche in Berlin den Test gemacht und bin an mehreren Tagen in 10 verschiedene Cafés getingelt. Mal große Ketten, mal kleinere Läden. Dabei habe ich drauf geachtet, ob die Mitarbeiter ganz selbstverständlich meinen eigenen Mug annehmen, wie nachhaltig die Sache wirklich über den Tresen wandert – und wo es Vergünstigungen gibt.

Denn ich persönlich glaube, dass die Menschen vor allem auf Mehrweg umschwenken, wenn es ihnen finanziell einen Vorteil bringt und sie sparen können. Schnäppchen lieben wir schließlich alle. Und wieso sonst einen Becher die ganze Zeit in der Tasche mitschleppen, wenn das Papp-Ding doch so einfach wegzuschmeißen ist?! Zum Umdenken im Kopf ist so ein Rabatt – jedenfalls denke ich das ganz fest – eine große Hilfe.

Mehrweghelden ist eine Marke von vertriebskick´ und bietet Nachhaltigkeit to go durch umweltschonende Mehrweg-Werbeartikel. So bieten sie unter anderem die grünen, kompakten, wiederverwendbaren Mehrwegbecher anstatt Coffee-to-go Pappbecher an. Ein guter Schritt in Richtung Müllvermeidung und Nachhaltigkeit. Unternehmen, Bäckereien, Cafés & Co. können sich auf die Produkte dann ihre Werbebotschaft, ihr Logo etc. drucken lassen und so mit einem guten Beispiel voran gehen.

Folgende Cafés und Ketten habe ich besucht:

Café Westberlin

Bedienung: In dem kleinen Café am Check Point Charlie wird meist englisch gesprochen und dank des Co-Working-Charakters mehr Kaffee vor Ort in Tassen getrunken, als „to go“ den Besitzer wechseln.

Nachhaltigkeit: Möchte ich mein Getränk mitnehmen, gibt’s vor Ort keine Mehrweg-Alternative zu kaufen. Mein Becher wurde aber ohne Nachfrage direkt gefüllt.

Ersparnis: keine

Kamps

Bedienung: Sehr freundlich nahm man meinen Becher entgegen und wies mich schon darauf hin, dass ich zehn Cent dadurch spare.

Nachhaltigkeit: In den Bäckereien könnt ihr teilweise Mehrweg-Becher kaufen, teilweise sind diese aber gerade nicht bei der jeweiligen Filiale vorrätig.

Ersparnis: 10 Cent

Einstein Kaffee

Bedienung: Etwas ruppig, mit einem „na, wenn’se wollen“ – aber am Ende bekam ich hier meinen Tee problemlos in den Becher gefüllt.

Nachhaltigkeit: Laut Barista ist zumindest „in Planung“, dem Kunden bald Rabatt auf Mehrwegbecher zu bieten.

Ersparnis: (Noch) keine

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Coffee Fellows

Bedienung: Zum Store kam ich mit benutztem Becher, so dass noch Kaffee-Reste drin waren. Die Bedienung wusch den Becher kurz mit Wasser aus, bot das von sich aus an und sagte noch „Dit machen wa hier oft.“

Nachhaltigkeit: Es gibt eigene Mugs dort zu kaufen und dass jeder Kunde mit ’nem mitgebrachten Becher 25 Cent spart, steht dick an der Preistafel angeschlagen.

Ersparnis: 25 Cent

Gregory’s

Bedienung: Füllte mir Tee ebenfalls problemlos um, in der Filiale an der Friedrichstraße wird das aber noch sehr selten angenommen.

Nachhaltigkeit: Keine Möglichkeit, vor Ort umweltfreundliche To-go-Varianten zu kaufen.

Ersparnis: keine

Starbucks

Bedienung: Hier kennt man die Mehrweg-Becher seit Jahren. Nicht nur eigene Becher, sondern auch Tassen werden befüllt. Die Barista dürfen nur den Deckel eures Mugs aus Hygiene-Gründen nicht anfassen. Spülten aber auch direkt meinen Becher aus und füllten Eistee rein.

Nachhaltigkeit: Es gibt eigene To-Go-Becher und es steht an der Tafel und auf mehreren Schildern am Tresen, dass durch Mehrweg-Alternativen Geld gespart werden kann.

Ersparnis: 30 Cent

Tchibo Kaffee-Bar

Bedienung: Wies mich sogar direkt auf die Kampagne „weltverbecherer“ von Tchibo hin, als ich meinen Mug präsentierte.

Nachhaltigkeit: Mit hauseigenen Tchibo-Mugs – aber auch allen anderen Mehrwegbechern anderer Marken – sparen wir zehn Cent pro Getränk.

Ersparnis: 10 Cent

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McCafé

Bedienung: Füllt mir ganz selbstverständlich meinen (mittlerweile koffeinfreien Kaffee) in meinen eigenen Becher und grinst mir noch ein freundliches „zehn Cent gespart“ entgegen.

Nachhaltigkeit: Seit Ende 2016 gibt es den Rabatt in den McCafés, dazu wurden Mehrwegbecher ins Sortiment aufgenommen. Aber: Ich hörte von einigen Lesern – und las auch drüber – dass bei großen Mugs NICHT nachhaltig gearbeitet wird: Hier füllt der Mitarbeiter den Kaffee aus der Maschine erst in einen Pappbecher und diesen dann in den mitgebrachten Mug, um die richtige Menge Kaffee abzumessen. Das war’s dann natürlich mit der Nachhaltigkeit. Bei meinem kompakten Mehrweghelden-Mug habe ich das aber nicht beobachtet.

Ersparnis: 10 Cent

Deli News

Bedienung: Das Deli News Bistro sitzt in der Axel-Springer-Passage in Berlin und bietet seit etwa einem Jahr Mehrweg-Alternativen an.

Nachhaltigkeit: Im Plausch mit den Mitarbeitern sagen sie mir, dass vor allem „Stammkunden“ und „Vieltrinker“ aus dem Axel-Springer-Gebäude die umweltfreundlichen Becher nutzen. Schließlich kann der Becher am Arbeitsplatz gelagert werden und muss nicht mit durch die Stadt genommen werden.

Ersparnis: 10 Cent

Imogti

Bedienung: Kleines Café in Berlin-Mitte, was eher Tee als Kaffee serviert. Hier schlürfen super viele Stammkunden diverse Teesorten, vor allem Matcha. Viele bringen dafür ihre eigenen Becher und Kännchen mit.

Nachhaltigkeit: Es gibt zwar keine Mehrwegbecher vor Ort zu kaufen, aber die To-go-Becher sind nachhaltig produziert und plastikfrei.

Ersparnis: keine

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MEIN FAZIT

In allen zehn Läden hatte ich nie ein Problem damit, meinen Becher befüllen zu lassen. Niemand hat kritisch nachgefragt oder aus Hygiene-Gründen abgelehnt. Mein Kaffee oder Tee wurde auch direkt in meinen Mug gefüllt, so dass keine Einwegbecher zusätzlich benutzt werden. Dafür einen dicken Pluspunkt.

Im Gespräch mit vielen Mitarbeitern bekam ich immer wieder zu hören, dass vor allem morgens die mitgebrachten Becher gezückt werden. Leute, die zur Arbeit gehen, lassen sich ihr Käffchen in den eigenen Becher füllen. Trotzdem bilden sie immer noch die Minderheit. Denn der Großteil kauft sich auf die Schnelle immer noch die To-go-Variante mit Plastikdeckel und plastiküberzogener Pappe.

Immerhin: Fast überall wird in Berlin Rabatt geboten. Die meiste Ersparnis hatte ich mit 30 Cent bei Starbucks, aber ansonsten gibt’s zumindest zehn Cent wieder. Läppert sich bei hohem Kaffe-Konsum ja auch schon! 

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Ich selbst werde nun im Büro (ich arbeite ja auch in der Axel-Springer-Passage) den Mehrwegbecher benutzen und habe einen sowieso im Büro deponiert. Außerdem will ich öfter meinen Kaffee auch mal im Café selbst trinken. Klar, wenn ich auf dem Sprung bin geht’s nicht. Aber wie oft habe ich schon „ääähhh, to go bitte“ gesagt, obwohl ich mich dann doch kurz hingesetzt habe. Das passiert mir nämlich persönlich immer wieder – was völliger Quatsch ist. Lieber fünf Minuten mehr Zeit einplanen und aus der Tasse trinken. Daraus schmeckt’s eh besser, als aus dem Pappbecher.

*Werbung // Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit mehrweghelden.de 

Fotos: Alexandra Winzer 

1 Comment

  • Reply Miriam 2. Mai 2018 at 14:48

    Richtig guter Post und das Thema ist wirklich interessant bzw. wichtig! Danke, dass du dir die Arbeit gemacht hast, das Ganze mal zu testen 🙂
    Die schlechte Erfahrung im McCafé hatte ich leider auch schon, aber vielleicht ändern sie ja bald etwas.

    Liebe Grüße 🙂

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