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Festival Recap: So war „Rock am Ring“ 2018

6. Juni 2018
festival-survival-guide-eileen-primus rock am ring bilderzimmer

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Als ich am Dienstagmittag auf dem Zahnarztstuhl saß und auf meine vierteljährliche Zahnreinigung wartete, wurde mir bewusst: Jups. Ich bin wieder in der Erwachsenenwelt angekommen. In der Realität, wo Menschen nicht in neongelben Warnwesten herumtorkeln und sich fragen, welcher Tag/welcher Monat/welches Jahr gerade ist. Diese komplette Desorientierung nenne ich liebevoll „After-Festival-Blues“: Ich wache Zuhause auf und weiß absolut nicht, welches Datum wir haben, wo ich gerade bin, was hier eigentlich passiert und wie schon wieder ein ganzes Festival so blitzschnell vorbei sein kann. 

Sechs Tage „Rock am Ring“ 2018 liegen hinter mir. Fast eine ganze Woche am Nürburgring, fünf Nächte auf der Luftmatratze und im Schlafsack mit dicken Socken und kleinem Kissen. Es war mein 11. Mal Rock am Ring hinter einander – wie immer stiefelte ich mit meinem Trekkingrucksack auf Zeltplatz A5, der schon so etwas wie mein zweites Zuhause geworden ist. Ich würde mal behaupten, dass ich mich auf dem Campingplatz besser auskenne, als in halb Berlin. Gemeinsam mit Marie und Chiara schlug ich am Mittwoch in der prallen Hitze unser Zelt auf, schlug dabei direkt mal den Hammer kaputt und ließ ihn dann schmerzhaft auf meinen Fuß fallen. Willkommen in der Welt der Festivals! 

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Rock am Ring ist für mich immer die beste „Workation“ der Welt. Eine Mischung aus Arbeit und Urlaub, wo du absolut nicht zimperlich sein darfst, Desinfektionsmittel dein bester Freund ist und ich mir fast vor Lachen diverse Male in die Hose pullerte. Und mich vielleicht auch ein bisschen vor menschlichem Ekel schüttelte. Dazu aber weiter unten im Artikel mehr. Sicher ist jedenfalls: Nirgends sind die Leute herzlicher, die Dialoge lustiger und die Flunkyball-Runden härter, als hier. (Nirgends sind die Leute aber auch fauler und ekeliger^^). Ich komme jedes Jahr wieder zu RAR und sobald ich dort den heiligen, plattgetretenen Campingplatzboden erreiche, geht es mir besser. Egal, wie schlecht der Tag vorher war, egal wie viel Stress ich vielleicht auf der Arbeit hatte.

Rock am Ring ist mein Happy Place. Das wurde mir dieses Jahr so richtig bewusst.

Meine Liebe für dieses Festival und meine Erlebnisse am Nürburgring möchte ich natürlich auch dieses Jahr mit euch teilen. Auf Instagram gibt es schon viele Schnappschüsse und auch eine Highlight-Story mit Video-Schnipseln. Hier auf dem Blog gibt’s noch einen ausführlicheren Recap. Einige Erlebnisse haben jetzt schon großes Potenzial für ein zweites Buch, nachdem mein „Festival Survival Guide“ gerade erst erschienen ist. Ich habe mir für dieses Jahr und diesen Artikel jedenfalls überlegt, meine Festival-Tops und Flops als Liste zu verfassen. Schön übersichtlich und natürlich mit vielen Schnappschüssen des Festivals versehen.

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Meine Top 3 der Künstler:

  • Foo Fighters! Dave Grohl und seine Kumpels rockten über zwei Stunden am Sonntagabend durch. Und das, obwohl Dave sehr heiser und erkältet war. „Ich habe mir mal ein Bein beim Konzert gebrochen und es zu Ende gespielt. Ich werde jetzt nicht aufgeben“ brüllte er uns zu. Und sein Versprechen hielt er. Die Band war auf die Minute pünktlich, begann mit einem Kracher, rockte alles andere locker in den Schatten und hatte vor allem SO viel Bock auf den Auftritt, dass es ansteckend war. Die Foo Fighters sind für mich der Inbegriff einer grandiosen Live-Band. Ich höre sie tatsächlich selten auf Spotify & Co., bin aber live direkt angefixt von der Magie. Die Band ist sehr eng befreundet, die Chemie zwischen Dave und Drummer Taylor Hawkins ist mindestens so grandios, wie die Liebe zwischen Ash Ketchum und Pikachu. Und als Dave Grohls Stimme eine Pause brauchte, sprang Taylor einfach ein und sang weiter. SO geht Rock’n’Roll. Inklusive Nirvana-Nostalgie!festival-survival-guide-eileen-primus rock am ring bilderzimmer
  • Casper! Bei Rock am Ring habe ich keinen einzigen Künstler gesehen, der sich so über seine Fans gefreut hat, wie Casper. Sein Grinsen auf der Hauptbühne am Freitagabend trieb mir fast Pipi in die Augen. Er war so glücklich – und mit ihm dann alle Fans. Ich bin komplett ausgerastet, weil seine Live-Gigs immer grandios sind. Legendär auch seine Sprungtechnik und Tanzmoves, die ich mal versuchte nachzumachen und mir fast beide Beine brach, während ich mir fast in die Hose machte. Diese Akrobatik hat eigentlich eine eigene Rubrik verdient ;). Jedenfalls fand ich Casper deutlich besser, als 30 Seconds To Mars, die nach ihm als Headliner auf der Bühne standen. Und ich glaube, das ging nicht nur mir so.

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  • Good Charlotte! Es ist schon viele Jahre her, dass ich Good Charlotte live sah. Und 2018 bei RAR war es ein nostalgischer Auftritt für mich, denn als Teenie habe ich die Madden-Zwillinge angehimmelt. Good Charlotte war vor über 10 Jahren meine Lieblingsband. Und die erste Band, dessen Songs ich auf dem Schlagzeug spielen wollte. Ich habe in der 5. Klasse im Gymnasium mit dem Drummen angefangen und 12 Jahre Unterricht genommen. Mein Lehrer musste zum Erbrechen mit mir „Girls & Boys“ oder „I Just Wanna Live“ einstudieren. Jetzt, 2018 bei Rock am Ring, hat mich alles komplett daran erinnert und die Band verbreitet immer noch irre gute Laune, die jeden mitreißt.

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Lieblingssong: „Hero Of War“ von Rise Against. Tim an der Akustik-Gitarre beim Sonnenuntergang am Sonntag tröstete mich darüber hinweg, dass Rise Against leider wirklich keine gute Live-Band ist.

Liebstes Getränk: Baileys Iced Coffee aus der 0,2 Liter Dose vom LIDL-Rockshop. Überraschend köstlich, vor allem kalt das perfekte Getränk zum Frühstück. Mit leichtem Schwips, damit der Körper noch weiß, dass er auf dem Festival ist. Und in Verbindung mit ein paar Cornflakes für uns auch eine vollwertige Mahlzeit :-D.

Liebstes Essen: Eigentlich plädiere ich immer fürs Handbrot auf Festivals und auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht. Noch leckerer fand ich aber den Halloumi-Wrap von einem Food Truck mit Sesamsoße, Joghurt-Knobi-Soße und Hummus. Wer mich kennt, der weiß: Ich LIEBE Soße(n). Alles muss schwimmen und alles ist leckerer, solange es so fett wie möglich in Soße oder Dips gebadet ist.

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Ekeligster Moment: Es ist passiert. Im Jahr 2018 hat mir jemand (ja, ein MENSCH) aufs Zelt gekackt. Ich sag euch, wie’s ist: Beschissen! Es sah nicht nur ekelig aus, sondern ich wollte den Zeltplatz am Liebsten direkt anzünden. Zum Glück hat es danach 4 Stunden geregnet und das corpus delicti wurde weggespült. Trotzdem: Wie unfassbar ekelig können Menschen sein? Und WIE bitte hat derjenige es geschafft, seine Hinterlassenschaft AUFS Zelt zu befördern?

Emotionalster Moment: Für mich persönlich tatsächlich jedes Mal, wenn mich jemand von euch Lesern erkannt und angesprochen hat. Ich weiß, dass ich kein super-duper-riesiger Influencer bin (und das ist für mich auch völlig okay). Deswegen bin ich direkt so happy und freue mich tierisch, wenn ihr mir Hallo sagt und kurz mit mir plaudert. Danke dafür! Viel Liebe an euch!

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Liebstes geknipstes Foto: Ein Schnappschuss mit Marek Lieberberg. Aufgenommen auf der Tribüne vor der Hauptbühne, als er Samstagnachmittag über das Gelände schlenderte. Er ist nicht nur Gesicht des Festivals und Organisator, sondern sein Herz hängt wirklich an RAR und das merkt man mit jedem Wort. Wir haben kurz geschnackt und wie sehr ich auf dem Bild grinse, sagt wohl alles.

Enttäuschung des Festivals: Leider ist wie gesagt „Rise Against“ live wirklich nicht gut. Ich liebe diese Band wirklich sehr und habe sie auch schon oft live und bei Open Airs spielen sehen. Die Stimmung ist grandios und die Jungs haben auch immer Bock – aber rein musikalisch war es leider ein Flop. Und ich muss sagen, dass mich auch der Gig von 30 Seconds To Mars nicht umgehauen hat. Es war eher eine „Jared Leto One Man Show“ mit vielen Unterbrechungen, zu einstudierten Passagen und Fan-Gequatsche. Mir fehlte leider die Leichtigkeit, Spontanität und der „Wow“-Faktor für einen so großen Headliner.

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Überraschungsmoment: Als Felix von Kraftklub bei Casper am Freitag auf die Bühne kam. Ich hatte es schon gehofft, da Kraftklub in ihrer Instagram-Story schon vorher verrieten, dass sie auch am Ring sind. Felix und Casper dann zusammen „Ganz schön Okay“ singen zu hören, war einfach nur der Wahnsinn. Diese beiden dünnen Jungs in ihren engen Hosen reißen mal eben kurz die Main Stage mit ihrer Energie ab!!

Bester Spruch: „Wir eskalieren das hier noch schnell mal kaputt“. Unsere Zeltnachbarn, kurz vor ihrer Abreise. Als sie noch schnell ein kaputtes Zelt weiter demolierten.

Größte Erleichterung: Wie immer der LIDL-Rockshop. Auch dieses Jahr habe ich für LIDL Werbung bei Rock am Ring gemacht, was ihr ja wisst. Denn ich liebe diesen Festival-Supermarkt einfach so sehr. Vor zehn Jahren schleppte ich mir noch einen ab, weil ich 3z4744 Kilo Dosenfraß von Zuhause mitnahm. Heute gibt’s allerlei Köstlichkeiten vor Ort – und das super günstig. Viele von euch Lesern fragten mich nach den Preisen: Die sind teilweise sogar günstiger, als in den „normalen“ LIDL-Supermärkten. Pluspunkt: Auch Zelte, Schlafsäcke, Crushed Ice, neue Schuhe oder Beauty-Krams gab es dort zu kaufen.

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Verbesserungswunsch: Große Müllcontainer (fest verankert, nicht umkippbar) auf den Zeltplätzen und kleine Mülleimer in der Damentoilette! Denn das Müllproblem auf Festivals ist leider enorm und ich finde es traurig und krass, wie viel Zeug erstens dagelassen wird. Und zweitens einfach an Ort und Stelle hinterlassen wird. Der Weg bis zum Mülleiner ist im Zweifel wirklich weit und große Container direkt an den Zelten könnten vielleicht helfen, dass die Besucher ihren Scheiß zumindest bis dorthin befördern. Und kleine Eimer oder Tüten in der Damentoilette wären nice, um nicht beim ersten Blick benutze Binden und Tampons zu sehen …

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Mein Dank geht an: Meine Mädels! Ohne euch wäre das Festival nicht mal halb so schön gewesen. Zu wissen, dass man mit einigen Bloggern nicht nur den Beruf teilt, sondern auch wahre Freundschaft, ist ein super Gefühl. Jenny, Lisa, Marie, Chiara und ich waren die ganze Zeit zusammen unterwegs. Und auch Jil trafen wir oft auf dem Gelände. Ich liebe es, wie gut wir uns alle verstehen, wie unkompliziert wir sind, dass wir alle gestandene Biertrinker sind, dass wir Festivals vom Zeltplatz aus erleben und dass wir so herzlich über vieles Berufliches und Privates gemeinsam Lachen können. <3

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1 Comment

  • Reply Svenja 15. Juni 2018 at 13:48

    Hallo meine Liebe,

    ich liebe liebe liebe (!) es einfach wie super sympathisch du vor allem bei deinen Festival-Beiträgen immer wirkst. Der Artikel hat mir gerade so richtig Bock gemacht und ich muss doch noch mal gucken, ob ich ein Festival dieses Jahr schaffe =D

    Beste Grüße
    Svenja von all-the-wonderful-things.blogspot.de

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