Fünf Wochen lang habe ich mein WG-Zimmer (rund 30qm) entrümpelt und aufgeräumt. Den Anstoß hat mir die japanische Aufräum-Expertin Marie Kondo gegeben, nach deren KonMarie-Methode ich vorgegangen bin. Fünf Wochen zwischen diversen Kisten und Boxen, Mülltüten und viel Gefluche. Aber am Ende war und bin ich super glücklich, weniger Ballast in meinen vier Wänden stehen zu haben und Ordnung geschafft zu haben. Denn ein aufgeräumtes Zimmer macht mich wirklich zufriedener und ist Balsam für die Seele. Also hoffe ich, mit meinen beiden Beiträgen auch euch zu inspirieren und ein gutes Beispiel zu sein.
Bei einem Q&A auf Instagram habe ich Fragen gesammelt, die ich hier nun gebündelt beantworte. So sind diese dauerhaft da und nicht – wie in der Story – nach 24 Stunden wieder weg. Denn wenn ihr nicht jetzt anfangt, sondern erst etwas später euren Schweinehund besiegt, könnt ihr ja hierhin zurückkehren.
Wie lange hast du insgesamt gebraucht?
Fünf Wochen. Aber nicht täglich und am Stück. Sondern meist an freien Tagen (da ich selbstständig bin, habe ich ab und an auch unter der Woche mal einen oder zumindest einen halben Tag frei), ansonsten am Wochenende. Ich habe aber mindestens 2x die Woche etwas ausgemistet oder umgeräumt.
Hast du eine Lösung für Klamottenstapel?
Ehrlich gesagt: Vermeidet diese Stapel so gut es geht. Was bei mir dank der Pax-Schubladen natürlich einfacher geht. Im normalen Kleiderschrank ist das schon schwerer. Falls machbar, würde ich noch Bretter in den Kleiderschrank packen, so dass diese oft sehr großen Abstände zwischen den Brettern kleiner werden und ihr mehr verstauen könnt. Von Ikea gibt es z.B. für Küchenschranke auch einen günstigen Regaleinsatz, den haben wir für unseren Ivar-Küchenschrank gekauft (habe ich euch hier verlinkt, damit ihr euch ein Bild machen könnt). Das wäre auch eine Notlösung für den Schrank, um Abstände zwischen den Brettern kleiner werden zu lassen und ihr habt mehr Stauraum. Ansonsten Socken, Unterwäsche, Badesachen rollen und in kleine Boxen verstauen.
Wie ordnest du Sachen im Schrank?
Im Pax ist es eine Mischung aus drei Kleiderstangen, an denen viele Klamotten hängen. Und vielen Schubladen, deren Inhalt ich gefaltet oder gerollt habe. Oder aber es befinden sich keine Klamotten in der Schublade, dann wird alles in vielen Boxen verstaut (habe im Pax eine Technick-Schublade und eine für Deko-Kram).
Fiel es dir emotional schwer?
Komischerweise nicht. Ich habe aber auch Chiara als Mitbewohnerin im Nacken, die recht streng mit mir war und alles hier und da überwacht hat („macht dich das wirklich noch glücklich?“). Ich glaube, ich war jetzt endlich emotional bereit, mich wirklich von Vielem zu trennen. Ohne diesen Willen funktioniert die KonMarie-Methode nicht. Der Gedanke, vielen anderen Menschen mit meinen Spenden zu helfen, trug ebenfalls dazu bei, dass sich die Klamotten-Säcke schnell füllten. Nur die „Kramkiste“ aus alten Erinnerungen ist mir sehr schwer gefallen. Die kommt nicht ohne Grund zum Schluss. Da habe ich ehrlich gesagt nicht so strikt ausgemistet, wie ich sollte. Aber ich habe mir das Ziel gesetzt, aus drei Kisten eine zu machen und das ist mir gelungen.
Wo fängt man an?
Mit den Klamotten. Davon hat man meist eh viel zu viel – und kann sich recht leicht davon trennen. Ich habe am Anfang alles aus meinem Pax und meinen beiden Kommoden rausgepackt und komplett auf mein Bett geschmissen. Unordentlich und ungeordnet. Wieso das Bett? Um mich selbst auszutricksen. Ich will mich ja abends wieder ins Bett legen, also muss ich tagsüber gut vorankommen. Und kann gleichzeitig nicht zwischendurch im Bett ein Nickerchen halten ;). Mich von Anziehsachen zu trennen, ist mir am leichtesten gefallen. Und ich habe gemerkt, dass das Trennen von Dingen wirklich gut tut. Diese Erkenntnis war wichtig, um am Ball zu bleiben. Aber gönnt euch ruhig ein paar Tage zwischendurch Pause, denn im Stress ausmisten bringt nichts.
Wie geht diese Falttechnik?
Hier seht ihr noch mal das Video. Die meisten Sachen werden 2x gefaltet, so dass ein Klamotten-Dreieck entsteht und die Klamotte aufrecht stehen kann. Bei mir ist es eine Mischung aus Falten und Rollen, Hauptsache das jeweilige Kleidungsstück liegt nicht Platt im Schubfach. So penibel genau nehme ich es da nicht.
Wie viel Zeit kostet das Falten im Alltag?
Jetzt nur noch ein paar Sekunden. Was dauert, ist das erstmalige Falten der Klamotten. Das hat bei mir mit großem Pax (2,5 Korpusse) und zwei Kommoden drei Stunden gedauert. Jetzt falte ich alles, was ich aus einer Schublade hole, direkt wieder und knülle es nicht mehr achtlos rein. JA, daran muss man sich gewöhnen. Und halten. Und ich bin selbst gespannt, wie lange ich das durchziehe und ob ich meine neue Ordnung irgendwann doch vernachlässige. Aber ich habe mir fest vorgenommen, alles brav zu falten oder zu rollen.
Was planst du, dass sich nicht wieder so viel anhäuft?
Da habe ich mir selbst eine Regel auferlegt, da ich sehr gerne Klamotten oder Deko shoppe: Wenn etwas nicht mehr in eine Schublade oder Box passt, muss etwas Anderes weichen. Dazu muss ich sagen, dass meine Boxen und Schubladen alle zu mindestens 80 Prozent voll sind. Viel Spielraum ist da also nicht. Außerdem habe ich diese großen Pax-Stoffkästen reduziert. Ich hatte vorher unterm Bett und auf & im Pax insgesamt 9 dieser fetten Kästen. NEUN. Alle voll unnützer Dinge, die ich aus den Augen verlor. Jetzt habe ich noch vier in Gebrauch. Die restlichen habe ich verschenkt, damit ich nicht in Versuchung komme, diese zu füllen.
Knittert die Wäsche nicht?
Nicht mehr, als vorher auch. Das Rollen knittert meiner Meinung nach sogar weniger, als Shirts zu falten. Wobei ich vor meinem Aufräumwahn alles meist lieblos in die Schubladen stopfte und es so eh knitterte. Jetzt hänge ich viel mehr auf Bügel, vor allem Oberteile, die schnell knittern. Und rolle und falte nach der KonMarie-Methode. Ich habe mir aber vor ein paar Monaten einen Steamer zugelegt, da ich Bügeln hasse. Und damit lassen sich sehr schnell Falten per Dampf rausbekommen. Das dauert auch nur maximal zehn Minuten.
Spannbettlaken – WIE?
Der Endgegner! Auch hierfür hat Marie Kondo eine Methode entwickelt, die ich euch per Video zeige. Vorher habe ich alles irgendwie zusammen geknüddelt und schnell die entsprechende Schublade oder Box zugemacht. Heute habe ich durchs Falten nicht nur die Hälfte an Platz gespart, sondern es knittert auch weniger.
Wie gehst du jetzt mit zugeschickten Produkten um, die du nicht brauchst?
Ich horte nicht mehr alles nach dem Prinzip „werde ich irgendwann sicher aufbrauchen“. Sondern gebe Produkte, die nichts für mich sind, direkt ab. Entweder an Kollegen im Büro, die sich immer sehr freuen, wenn ich wieder mal Dinge verschenke. Oder an meine Freunde und die Nachbarn (per nebenan.de und Verschenke-Kisten vor dem Haus). Das werde ich beibehalten, da das wirklich Spaß macht zu sehen, wie andere Menschen sich drüber freuen.
Bist du jetzt fertig?
Jein. Mit dem Ausmisten schon, aber ich bin mit der Aufteilung meines neuen Ordnungs-Systems noch nicht zufrieden. So habe ich im Pax beispielsweise eine Schublade für Technik (Kameras, Akkus, Polaroid-Filme) und eine für Deko-Artikel. Die gehören aber eigentlich gar nicht in einen Kleiderschrank. Dafür sind meine Hosen in einer anderen Kommode untergebracht, dicke Pullis ebenso. Das will ich noch alles umsortieren. Aber dazu fehlte mir die Zeit bisher, um wieder anzufangen. Habe ich mir aber für den März vorgenommen!
Und danach, wenn mein Zimmer so richtig „fertig“ ist, wird sich Küche und Keller gewidmet. Aka den echten Endgegnern … Also so ganz fertig bin ich wohl noch lange nicht.
3 Comments
WIe geht es dir mit der Methode im Alltag? Mir scheint sie immer so aufwendig.
Sehr angenehm! Ist erstmal alles geordnet und gefaltet, habe ich damit wenig Aufwand 🙂
Guten Tag Ines,
die Methode ist in dem Sinne aufwendig, dass sie 1) viel Zeit nimmt und 2) vor allem bei Kleidung viel Chaos zunächst verursacht. Mein Bedenken bei KLeidung ist… dass Du nicht wissen kannst, ob etwas Dir gefällt, Dich glücklich macht, bis Du es getragen hast… und bei so einer Aktion triffst Du auf Sachen, die Du seit Jahren nicht mehr getragen hast (wir Frauen tragen nicht 51% unserer Kleidung), so dass Du nicht wirklich weißt, wie Du dich dabei fühlst.
Außerdem mit Stylen kann man Kleidung wieder lieben, die man lange nicht getragen hatten… z.B. wenn man lernt, seine Figur anzuziehen usw.
Bei einer großen Aktion ist auch die Gefahr, dass man nie anfängt, weil es nach zuviel aussieht!
Deswegen habe ich als Fashion Stylist einen anderen Ansatz für meine Kundinnen entwickelt, um ihren Kleiderschrank auszumisten .
Marie Kondo hat aber völlig, völlig, Recht in einem Punkt: was Du besitzt, muss Dich glücklich machen… und es ist keine Lösung, ewig an etwas festzuhalten, das es nicht tut. Egal wie teuer das war, oder ob es ein Geschenk war!
Liebe Grüße
Audrey