Amerika – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und der unbegrenzten Eigenarten! Während meiner USA-Reise – also dem Urlaub in Kalifornien – sind mir doch ein paar Dinge im Kopf hängen geblieben, die ich gerne mit euch teilen möchte. Ich weiß, dass es USA-Reisetipps und Tricks wie Sand am Meer im Internet gibt. Aber ich hoffe, euch mit meinen sehr persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen doch noch helfen zu können, solltet ihr einen USA-Urlaub planen 🙂 Hier kommt also meine kleine Urlaubs-Checkliste für Amerika. 10 Tipps, die man vor allem als Neuling vielleicht nicht direkt auf dem Zettel hat – bei mir war es nämlich nicht anders. Was ihr für euren USA-Urlaub braucht? Vor allem gute Laune! Und manchmal auch ein bisschen harte Nerven, denn die Amis sind teilweise schon ein sehr lustiges Völkchen.
Was Chiara und mir während unserer Rundreise durch Los Angeles, San Francisco und dem Yosemite-Nationalpark so aufgefallen ist, lest ihr nun hier in diesem Beitrag.
Ältere Beiträge zur USA-Reise gibt’s hier: Reisetipps San Francisco, USA-Roadtrip durch Kalifornien, Kosten-Kalkulation der gesamten Reise, Tour durch Los Angeles und Foto-Porn aus dem Yosemite Nationalpark.
ESTA-Formular
Klingt logisch, ist aber das Wichtigste und essenziell für eure Einreise: Ein Visum. Das Touri-Visum bekommt ihr auf der offiziellen ESTA-Website und es kostet nur 14 Dollar. Vorsicht vor „Angeboten“: Es gibt diverse Websites, die mit Esta-Ausfüllhilfen locken und am Ende das zehnfache berechnen. Alles Quatsch – das braucht ihr nicht. Füllt das Formular online auf der Original-Website aus, falls ihr euch bei etwas nicht sicher seid, gibt es auch dort Ausfüllhilfen und sonst Dr. Google. Am Ende sollte eurem Touri-Visum nichts mehr im Wege stehen und innerhalb von wenigen Stunden hatte ich meine Bestätigung erhalten. Diese braucht ihr nicht unbedingt ausdrucken – bei der Einreise am USA-Flughafen checken die Beamten alles eh per Computer. Aber stellt euch auf lange Wartezeiten und viele Fragen ein. Wenn die Beamten mal einen schlechten Tag haben, löchern sie euch mit Fragen wie Wo genau wollt ihr hin // Welche Sehenswürdigkeiten interessieren euch // Wie lange bleibt ihr im Urlaub // Warum reist ihr gerade nach Amerika etc. Devise: Einfach freundlich und höflich bleiben, dann geht’s am Ende ganz fix. Die machen auch nur ihren Job 🙂
Kreditkarte einpacken
Was ich an Amerika leider liebe? Dass dort ALLES mit Kreditkarte bezahlt wird. Bargeld hat kaum jemand im Geldbeutel, ich zahlte selbst den 30-Cent-Ketchup bei Mcces mit Karte. Überall in den Öffis, Taxen, Uber etc. wird entweder mit Kreditkarte oder noch einfacher mit Paypal bezahlt. Für mich ein großer Pluspunkt, da ich schon in Deutschland nie Geld dabei habe und dann oft in Restaurants vor dem Problem stehe, dass Kartenzahlung nicht akzeptiert wird. Also holt euch vorher unbedingt eine Kreditkarte (meine ist von American Express, Chiara hatte eine Visa-Karte mit). Ein bisschen Bargeld hatte ich aber dennoch mit, denn vor allem für kleine Snacks und Trinkgeld ist es mal ganz praktisch.
Trinkgeld und Steuern nicht vergessen
In Amerika sind 15-20 Prozent Trinkgeld normal und werden auch erwartet. Klingt frech? Ist es aber nicht. Denn die Kellner etc. bekommen nur einen sehr geringen Lohn und sind sehr oft auf unser Trinkgeld angewiesen. Das kommt am Ende eurer Rechnung noch dazu und sichert nicht selten die Miete der Leute.
Steuern ebenfalls nicht vergessen. Im Supermarkt stehen zum Beispiel die Preise OHNE Steuern auf den ganzen Preis-Tafeln. Damit euch nicht der Schock beim Bezahlen an der Kasse trifft, die Mehrwertsteuer (Sales Tax) im Hinterkopf behalten. Die wird nämlich erst ganz am Ende ersichtlich und draufgebucht. Wieso das so ist? Die Steuern werden von den jeweiligen Bundesstaaten festgelegt und nicht landesweit einheitlich. Für euch bedeutet das: Nicht mit dem Betrag auf den Preistafeln rechnen, sondern immer mehr Kohle einplanen. In Kalifornien betrug die Salex Tax etwa sechs Prozent on top.
Uber statt Taxi
Ich bin in Amerika nicht ein einziges Mal Taxi gefahren. Stattdessen sehr viel Uber. Denn Uber ist dort absolut gängig, jeder benutzt die App und ich LIEBE diese Erfindung einfach. Vorher die App (kostenlos) herunterladen, registrieren bzw. einloggen und Zahlungsart hinterlegen. Chiara und ich haben stets per Paypal bezahlt und wir bekommen dann immer noch eine Bestätigung per Mail mit den Kosten. Praktisch bei Uber: Ihr bezahlt einen Festpreis, der euch VOR der Fahrt angezeigt wird. Diesen könnt ihr annehmen oder ablehnen. Uber ist deutlich günstiger als Taxifahrten und die Fahrer sind super freundlich, die privaten Autos waren allesamt sauber und viele Fahrer bieten sogar kostenloses Wasser und Steckdosen für die Gäste an. Service on point.
Bei Uber gibt es die private Fahrt (also nur ihr plus der Fahrer) oder Uber Pool: Eine Fahrgemeinschaft, wo noch andere Leute zu euch in den Wagen steigen. Die Route dauert dann meist etwas länger, ist aber oft wesentlich günstiger. Habt ihr es nicht eilig, kann ich Uber Pool sehr empfehlen. Spart Geld und man lernt nette Leute kennen. Plus: Wir sind bei allen Pool-Fahrten nie länger als 10 Minuten mehr gefahren, als mit dem privaten Uber.
Ebenfalls toll: Wir kamen mit vielen Uber-Fahrern ins Gespräch. Denn alle Leute in Amerika verdienen sich mit den Uber-Fahrten Geld dazu, haben also noch andere Jobs und spannende Geschichten zu erzählen. Etwas irre: Wir wurden dezent oft gefragt, ob Deutschland noch geteilt sei oder was wir von Donald Trump und seiner Mauer-Idee halten. Schließlich würden wir uns mit Mauern ja so gut auskennen …
Wege nicht unterschätzen
In Los Angeles steht man vor allem im STAU. Denn die Amis sind faul und das Öffi-Netz in Kalifornien ist quasi nicht existent. Auf Bus und Bahn könnt ihr getrost verzichten, sicher ist es auch nicht wirklich. Ein Uber-Fahrer sagte uns, dass nur die Ärmsten der Armen mit den Bussen und Metro-Bahnen fahren, diese kommen teilweise auch nur alle 30 Minuten und drauf verlassen kann man sich nicht. Im Umkehrschluss heißt das: Die Amis fahren alle per Auto. Ich habe noch NIE eine Stadt gesehen, die SO voller Karren war. Auf der Autobahn von San Francisco zurück nach L.A. standen wir ewig im Stau auf einer SIEBEN-spurigen Straße. Alle sieben Spuren auf unserer Seite und alle sieben Spuren der Gegenfahrbahn waren voll. Irre!
Ich hatte letztens ein Interview mit Fall Out Boy und habe die Jungs gefragt, was sie am Coachella-Festival in LA besonders mögen. Und Pete Wentz so: „Das Geilste ist, dass LA dann endlich mal leer ist. Du kannst Auto FAHREN ohne nur zu stehen und kommst mal pünktlich zu Terminen“. Chiara und ich haben gemerkt: Immer die doppelte Zeit einplanen. Wo wir in Berlin vielleicht 15 Minuten mit dem Auto unterwegs sind, sind es in LA gerne mal 50 Minuten. Also: Entspannen und rechtzeitig los, falls ihr zu einer genauen Uhrzeit irgendwo sein wollt.
Supermärkte sind eine eigene Mall
Das erste Mal in einem riesigen Supermarkt? Dann Augen auf und bloß nicht verlaufen. Denn die Märkte dort sind so riesig, wie Einkaufszentren bei uns. Und es gibt ALLES. 20 Sorten O-Saft sind nichts besonderes, ebenso ein ganzer Ganz voller Oreo-Kekse in diversen Ausführungen. Ich war wirklich im Paradies, habe natürlich direkt die Zeit vergessen und mich vom Trubel und den Angeboten locken lassen. Was am Ende ganz schön ins Geld geht. denn „Grocery Shopping“ ist verdammt teuer. Ein Stück Käse kostet gerne mal zehn Dollar, während wir bei uns zwei Euro maximal bezahlen. Dafür sind die ewig langen Salat-Theken einfach nur bombastisch und frisch. Ich kann euch nur empfehlen, zumindest ein Mal in einen großen Supermark zu gehen. Oder direkt zu Wall Markt, wenn bei euch einer in der Nähe ist. Meist sind sie etwas außerhalb des Zentrums angesiedelt und vielleicht habe ich einen halben Tag dort verbracht, ohne es zu bereuen …
Eine Vorspeise ist oft ein Hauptgang
Ich LIEBE Essen. Ich bin ein kleiner Staubsauger und Chiara zum Glück ebenfalls. Vor unserer Kalifornien-Reise haben wir etwas Diät gemacht, damit wir in den USA schlemmen können wie verrückt. Und das haben wir auch getan. Denn im Urlaub zählen die Kalorien schließlich nicht. Trotzdem haben wir gemerkt: Unser „deutscher“ Magen kann absolut nicht mit den Amis mithalten. Denn die Portionen dort sind abnormal riesig. Eine Vorspeise reicht meist von der Menge her LOCKER als Hauptgericht. Und das Hauptgericht wiederum für eine halbe Fußballmannschaft. Wer Geld sparen möchte, greift also immer zur Vorspeise (Appetizer). Die sind nämlich auch ganz schön lecker und die Auswahl ist meist riesig. Ansonsten kann ich nur empfehlen, sich zu zweit eine Vorspeise zu teilen und im Zweifel könnt ihr euch die Reste eures Hauptgangs immer noch einpacken lassen. Als Mitternachts-Snack im Hotel gar nicht so übel 😉
Tap Water
Ebenfalls nett, um Geld zu sparen: In Amerika ist es normal, Leitungswasser zum Essen kostenlos zu bekommen. Was in Deutschland leider noch nicht so verbreitet ist. Reicht also locker, um den Durst zu stillen. Ansonsten gibt es eigentlich überall in den Restaurant-Ketten kostenlosen Refill. Heißt: Wenn ihr euch eine Cola bestellt und diese leer ist, bekommt ihr kostenlos eine neue. So lange, bis ihr mit dem Essen fertig seid oder eben keinen Durst mehr habt. Aber Obacht: Bei Applebee’s in San Francisco bekam ich ungefragt dauernd neue Coke – obwohl mein Glas noch nicht leer war. Nach 1,5 Litern und einer mega vollen Blase musste ich die Kellnerin dann überzeugen, dass ich eindeutig nix mehr trinken kann ;).
Nicht auf der Straße trinken
Alkohol-Gesetze werden in den USA sehr streng gehandhabt. Heißt: Es darf kein Alkohol in der Öffentlichkeit getrunken werden. Das gilt auch für Strände, Parks, Einkaufsmeilen etc. Also nix mit gemütlich am Venice Beach an den Strand setzen und ein Bierchen trinken. Dass Alkohol auch erst ab 21 Jahren verkauft wird, muss ich euch wohl nicht extra erzählen. Tatsächlich hält sich jeder an das Verbot in der Öffentlichkeit, denn die Strafen sind enorm. Alkohol-Trinken wird in Amerika als echte Straftat angesehen und endet oft mit satten Strafen bis hin zum Gefängnis. Bier und Wein findet ihr im Supermarkt, Schnäpse bzw. Hochprozentiges oft in den „Liquor Stores“ – für saftiges Geld.
Die Amis transportieren Alkohol übrigens nur im Kofferraum, denn für einige Cops reicht es schon aus dich anzuhalten, wenn Getränke auf dem Beifahrersitz liegen. PLUS: Der Beifahrer darf im Auto auch nix trinken, obwohl er nicht der Fahrer ist. Alkohol wird zudem meist in den Papiertüten „Brown Bags“ verkauft, so dass der Inhalt nicht sichtbar ist. Ausnahme ist natürlich Las Vegas, wo jeder eigentlich immer und überall trinken darf.
Über die Freundlichkeit freuen
Was mir in Amerika direkt positiv aufgefallen ist? Die Freundlichkeit und Kommunikationsbereitschaft der Amis. Ihr macht gerade ein Selfie? Mindestens 5 Leute sprechen dich an und fragen, ob sie ein Foto von euch machen sollen. Ihr kommt in einen Klamottenladen? Die Verkäuferinnen loben bestimmt direkt dein Outfit, deine Accessoires, deinen Lippenstift und nennen dich Süße, Liebste oder Darling. Ich liebe, wie nett alle Leute zu uns waren. Macht wirklich direkt gute Laune und man selbst ist auch direkt freundlicher. Klar – die meisten Small-Talk-Floskeln sind oberflächlich, aber ihr wollt im Urlaub ja eigentlich keine tiefgründigen Freundschaften fürs Leben finden, sondern euch nett behandeln lassen. Und dafür ist Amerika wirklich bezaubernd! Wirst du z.B. im Supermarkt angerempelt, entschuldigt sich dein Gegenüber direkt und gibt nicht – wie in Deutschland oft der Fall – dir die Schuld oder zieht muffig und schweigend weiter. Absolut erfrischend.
3 Comments
Was ich ja jetzt mal gern wissen möchte würde: Gab es da das, was man ein Trinkgeld nennen könnte? Also nicht etwa nur eine Aufrundung? custom essay writing
Du legst in Restaurants etc. ein Trinkgeld oben drauf. Das sind 15-20 Prozent, also meist etwas mehr als bei uns in Deutschland 🙂
Oh, das freut mich aber sehr! Dankeschön!!