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The Broad Museum: Die Wahrheit hinter dem „Instagram-Spiegelraum“

13. Januar 2019
INFINITY MIRRORED ROOM—THE SOULS OF MILLIONS OF LIGHT YEARS AWAY

Die Sache mit Instagram ist ja die: Bis zur Perfektion gestellte und bearbeitete Bilder finden den Weg in unseren Feed, auf unser Handy, in unseren Kopf. Es gibt Motive und Situationen, die finden wir SO großartig, dass wir sie unbedingt nachstellen oder selbst erleben wollen. Ob es nun ein bestimmtes Gericht ist, welches besonders lecker aussieht und wir nachkochen müssen. Oder aber ein Reiseziel, welches auf Instagram so herrlich perfekt aussieht, dass es auf unsere Bucket-List kommt. Oder aber – in meinem Fall – ein ganz bestimmter Raum, der so irre aussieht, dass ich ihn live erleben musste. Dieser Raum, von mir liebevoll-ironisch „Instagram-Spiegelraum“ genannt, steht im The Broad Museum in Los Angeles. Und heißt eigentlich „INFINITY MIRRORED ROOM – THE SOULS OF MILLIONS OF LIGHT YEARS AWAY“ von Yayoi Kusama.

INFINITY MIRRORED ROOM—THE SOULS OF MILLIONS OF LIGHT YEARS AWAY
Dieses Foto stand schon lange auf meiner Liste – weil der Raum mich so sehr in seinen Bann zog.

Vor zwei oder drei Jahren begegnete mit der Raum das erste Mal per Schnappschuss auf Instagram. Ich war sofort hin und weg. Diese vielen Lichter und Spiegel – so etwas hatte ich noch nie gesehen. Es dauerte ein bisschen, bis ich gecheckt habe, dass der Raum im The Broad Museum steht. Weil nicht jeder die Ortsmarke bei Instagram verwendet und ich erstmal aufgeschmissen war. Nun aber wusste ich, dass die Kunst-Installation in Los Angeles zu finden ist und kostenlos im Museum zugänglich ist. Jackpot! Oder doch nicht?

Denn der „Infinity Mirrored Room“ von Yayoi Kusama ist natürlich DIE Attraktion des The Broad. Und alles andere als leicht zugänglich. Ehrlich gesagt war der Raum der größte Grund für mich, im November während meines Urlaubs dem Museum endlich einen Besuch abzustatten. Ich interessiere mich auch für die anderen Kunstobjekte dort – aber ich würde lügen, hätte mich der Spiegelraum nicht am meisten in den Bann gezogen. Also wollte ich direkt hin – und natürlich auch ein schniekes Foto knipsen. Denn mal ehrlich: Der Schnappschuss muss sein! Und steht seit zwei Jahren auf meiner To-Do-Liste.

Warum die Installation am Ende ein bisschen an Zauber für mich verlor, erkläre ich in diesem Artikel. Das hat vor allem damit zu tun, dass auch ich viel zu foto-gierig gedacht habe und den Raum nicht wirklich auf mich wirken lassen konnte. Etwas, was ich unheimlich schade finde – und woran ich easy arbeiten kann …

Ältere Beiträge zur USA-Reise gibt’s hier: Reisetipps San Francisco,  USA-Roadtrip durch Kalifornien, Kosten-Kalkulation der gesamten Kalifornien-Reise, 10 Tipps für euren USA-Urlaub, Sightseeing-Tour durch Los Angelesalles zum Autofahren in Amerika, Tipps und Tricks zum Geldsparen in L.A. und Foto-Porn aus dem Yosemite Nationalpark.

So gelangt ihr zum „INFINITY MIRRORED ROOM – THE SOULS OF MILLIONS OF LIGHT YEARS AWAY“ von Yayoi Kusama!

Um überhaupt ins The Broad Museum in Downtown Los Angeles zu gelangen, holt euch online vorher am besten ein Ticket. Das Ticket ist kostenlos und ihr müsst eine bestimmte Zeit auswählen, in der ihr ins Museum geht. Manche Zeiten sind natürlich schnell vergriffen, deswegen würde ich schon mit ein bisschen Vorlauf die Tickets buchen, sofern ihr eure Reise schon etwas planen könnt. Ich war an einem Vormittag dort und es war schon recht voll, so dass draußen vor dem Museum eine lange Schlange war – alles Menschen, die keine Tickets vorab lösten. Ich konnte also an der Schlange vorbei und habe so einiges an Zeit gespart. Ihr könnt übrigens so lange im Museum bleiben, wie ihr wollt. Lediglich die Startzeit wählt ihr online aus.

The broad museum los angeles
Das Museum von Außen

Da der Mirrored Room heiß begehrt ist, gibt es dafür eine WARTELISTE. Und in diese Liste könnt ihr euch NICHT vorab online eintragen. Sondern nur am Tag eures Besuches live vor Ort.

Dafür gibt es direkt am EINGANG des Museums eine zweite Schlange, an der ihr nicht dran vorbei kommt. Die Schlange befindet sich vor einem kleinen iPad mit einem Mitarbeiter/einer Mitarbeiterin. In dieses iPad werden alle Leute, die sich für den Raum interessieren, eingetragen. Normalerweise mit Handynummer, aber dies gilt nur für amerikanische Nummern. Bei mir reichten Vor- und Zuname.

Seid ihr an der Reihe, wird euch eine Wartezeit genannt. Diese kann leider STUNDEN betragen. Deswegen unbedingt direkt am Anfang in die Liste eintragen, damit ihr während der Wartezeit durch das Museum schlendern könnt – und nicht am Ende, wenn ihr alles andere gesehen habt, unnötig stundenlang warten müsst. Meine Wartezeit betrug beispielsweise zwei Stunden – aber auch das Doppelte ist wohl nicht unüblich.

The broad museum los angeles downtown
Natürlich gibt es hier auch noch ganz viele andere Kunstwerke zu bestaunen

In den zwei Stunden bin ich durch das riesige The Broad Museum in aller Ruhe geschlendert – und habe die Zeit auch gebraucht. Diverse Kunstwerke gilt es zu bestaunen – Fotos sind übrigens fast überall erlaubt und die Amis knipsen ja eh gerne wild drauf los. Also keine Scheu! Das Museum hat mehrere Stockwerke und viele grandiose Installationen, Gemälde, Objekte und Stillleben, die es Wert sind, in Ruhe angeschaut zu werden.

Nach zwei Stunden war ich ein mal im Museum durch und bin mit meiner Freundin Chiara zurück zum Eingang. Am Eingang gibt es dann eine separate Schlange für den Mirrored Room, da haben wir uns beim Personal gemeldet und ich sagte meinen Namen.

Und schon standen wir vor der Tür zum Raum. DEM Raum! Doch ein kleines Schild verpasste mir einen gar nicht so kleinen Dämpfer: Maximal 45 (!) Sekunden darf jede Person oder jede Gruppe nur im Raum verweilen. 45 SEKUNDEN. Also noch nicht mal EINE Minute!

LONGING FOR ETERNITY yayoi kusama
Dieses Kaleidoskop ist auch von Yayoi Kusama und kann im The Broad Museum während des Rundgangs ohne Anmeldung (mit etwas Wartezeit in einer Schlange) besichtigt werden

Ich war tatsächlich sehr sprachlos und direkt nervös. Schließlich wollte ich ja einen tollen Schnappschuss hinbekommen. Ein Mitarbeiter schubste uns zu zweit in den Raum, schloss die Tür und schon liefen die Sekunden runter. Und was soll ich sagen? Ich glaube, das hat mich so gehemmt, dass ich das Erlebnis nicht in aller Schönheit aufsaugen konnte. Ich knipste schnell ein paar Bilder und machte ein Mini-Video, da die Installation auch Farbe und Beleuchtung wechselt. Der Raum ist magisch und wunderschön und ich liebte es dort drinnen – doch natürlich war’s zu kurz.

Ich kann schon verstehen, dass das Museum die Besucherzeit einschränken muss. Aber 45 Sekunden waren einfach nichts. SO super wenig. Direkt geht die Tür auf, man wird hinausgebeten und die nächsten Leute reingeschubst. Bis zu fünf Personen dürfen wohl gleichzeitig rein – also wenn ihr eine Gruppe seid, kein Problem. Ihr habt aber auch zusammen nur 45 Sekunden.

Mehrmals am Tag darf man sich NICHT für den Raum eintragen. Nur Chiara hätte sich natürlich noch separat eintragen können zu Beginn – mit ihrem Namen. So dass wir beide auf der Liste gestanden hätten. Dann wären wir vermutlich aber einzeln in den Raum gebeten worden und hätten nicht doppelt so viel Zeit darin verbringen können. Vermutlich geht das nur, wenn etwas Puffer zwischen meiner Zeit und Chiaras Zeit gelegen hätte und das Personal schon nicht mehr weiß, dass wir schon mal drin waren ;). Das war uns aber zu aufwändig bzw. dachten wir am Anfang gar nicht dran.

the broad museum l.a.

Was ich aber gut finde: Ihr müsst nicht mit anderen Fremden Leuten in den Raum, die ihr eben nicht auf eurem Foto haben wollt oder mit denen ihr den tollen Moment nicht teilen möchtet. Ihr könnt für 45 Sekunden alleine oder mit euren Liebsten die Millionen Lichter bestaunen, während ihr auf einem kleinen Steg in der Mitte steht.

FAZIT? Ich weiß jetzt, wie schnell der wunderschöne Moment vorbei geht. Und dass ein einziges Foto auch ausreicht und man danach spätestens das Handy wegpacken sollte – um noch etwas von der Schönheit der Installation aufzusaugen. Denn es herrscht in dem Raum eine tolle Energie, die ich für mich selbst aufgesogen habe.

UND: Vorher Ticket online buchen, dann direkt für den Raum anmelden, während der Wartezeit durchs Museum schlendern – und zum Schluss die 45 Sekunden voll auskosten!

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